Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Tagebuch: Wer hat das eingefädelt?

In der Vorwoche die Disqualifikation des Springers Gregor Schlierenzauer wegen eines Reißverschlusses, und jetzt bei den Alpinen die "Einfädler" des Marcel Hirscher – auch im Paragrafenslalom sind Österreicher die Hauptdarsteller, ja sogar im deutschen Fußball geriet einer unfreiwillig in den Mittelpunkt.Sebastian Prödl liegt im Spital, nachdem ihm Kaiserslautern-Spieler Kouemaha ungestraft Nasenbein und Oberkiefer zertrümmern durfteVerglichen mit der Fehlentscheidung beim nicht geahndeten Elferfoul an Prödl sind die Sehschwächen der alpinen Torrichter nachvollziehbar. Schließlich hört unsereiner trotz Zeitlupe von zehn – zu TV-Analytikern mutierten ehemaligen Rennläufern oft elf verschiedene Meinungen. Zu knapp rasen die Slalom-Artisten an die Tore heran, zu schwammig wirkt die Regelauslegung.Über Hirschers Torfehler im zweiten Lauf gab`s erstmals keine Zweifel. Umso mehr beschäftigen Insider die ÖSV-Eigentore und somit die Fragen:Warum deckte just am Vortag, also zum für Hirscher psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt, der ÖSV-Medienpartner und Sponsor auf, dass Sieger Hirscher in Zagreb einen nicht geahndeten Torfehler begangen und 100 Punkte somit zu Unrecht bekommen hatte?Und warum bestätigte ÖSV-Chefcoach Mathias Berthold am Samstagabend den Krone-Bericht, wonach Hirschers Zagreb-Sieg regelwidrig gewesen war, ehe er Sonntagfrüh vor dem ORF-Mikrofon zurückruderte?Sind Österreicher so ehrlich?Oder so naiv?Oder befindet sich im eigenen Nest ein Verräter, der die Krone per SMS über Hirschers angeblich illegalen Sieg informierte?Wie auch immer – keiner braucht sich zu wundern, wenn Hirschers kroatischer Rivale Ivica Kostelic angesichts dieser Ungereimtheiten flucht: "Es war nur ein Rennen, aber die Schande bleibt für immer."Nicht auszudenken, sollte das Weltcup-Duell KostelicHirscher im März wegen einer Differenz im 100-Punkte-Bereich entschieden werden.