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Tagebuch: Wasser bis zum Hals

Dinko Jukic verweigerte am 24. Mai den Dopingtest. Trotzdem darf er in Schanghai um Medaillen schwimmen: Erst nach der WM entscheidet die Rechtskommission in Wien über ihn. Ihr Urteil am 3. August wird, sofern Jukic nicht wider Erwarten Gold erobert, außerhalb der Schwimmszene keine große Wellen schlagen. Zu unbeliebt hat sich der im Gegensatz zu seiner sympathischen Schwester Mirna als die personifizierte Präpotenz geltende Modellathlet gemacht. Zu groß ist zudem die Inflation an Dopingsündern und Unschuldslämmern geworden. Erst wenn ein Kicker-Promi auffliegt, würde die Öffentlichkeit aufhorchen. Abgesehen von fünf bei der WM in Deutschland soeben ertappten Nordkoreanerinnen, die möglicherweise in einem Straflager dafür zu büßen haben, verfügt der Fußball über eine auffallend weiße Weste, woraus sich boshaft schließen ließe, dass kaum kontrolliert werde. Zumindest in Österreich ist laut dem Chef der nationalen Anti-Doping-Agentur genau das Gegenteil der Fall. Andreas Schwab zählt Fußball sogar zu den "fünf am meisten kontrollierten Sportarten". Allein 2010 tauchten die NADA-Jäger 95-mal beim Training und 8-mal bei Spielen auf. Und heuer im Frühjahr wurden die vier Bundesliga-Titelanwärter noch speziell kontrolliert. Zur gleichen Zeit übrigens, zu der Ex-Teamchef Josef Hickersberger in den Emiraten bestürzt einen schwer Gedopten aus seinem Kader streichen musste. Jedoch: Die Kontrolle in der Oasenstadt Al Ain erwies sich als lebensrettend, kam dabei doch heraus, dass die abnormalen Blutwerte beim Brasilianer Magrao auf Hodenkrebs zurückzuführen waren. Der Legionär wurde sofort operiert. Nächste Woche erwartet ihn Hickersberger bei Al Wahda in Abu Dhabi schon wieder zum Training. Zwecks Doping für die Seele.