Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Um des Kaisers Bart

Die geschlechtlichen Neigungen, sagte er wörtlich, seien ihm wurst.

Wolfgang Winheim
über des Kaisers und Conchitas Bart

Auch wenn’s die FIFA die nicht wahrhaben will: Je näher ihre WM rückt, desto mehr häufen sich die Negativ-Meldungen aus Brasilien.

ÖFB-Teamchef Marcel Koller wird seine WM-Reise auf die Beobachtung von EM-Qualifikationsgegner Russland in Cuiabá (gegen Südkorea), Rio (Belgien) und Curitiba (Algerien) beschränken.

Ex-Teamchef Herbert Prohaska wird das Reisebudget des ORF nicht belasten, sondern vom Küniglberg aus als Analytiker die 14-köpfige WM-Crew des Monopolfunks verstärken.

Selbst Franz Beckenbauer bleibt vorerst in Europa. Deutschlands Fußball-Lichtgestalt wird erst zum Halbfinale erscheinen, davon ausgehend, dass seine Landsleute dann noch im Bewerb sind. Die Gruppenspiele schaut er sich lieber "bei mir dahoam" im Salzburger Fernseher an.

Auch als Ehrengast bei Sports Media Austria genoss er soeben Heimvorteil. In der Kaiserstadt Bad Ischl gewährte der in Österreich ansässige bayrische Fußball-Kaiser 80 Journalisten Audienz. Deren Fragen ließ sich entnehmen, was hierzulande bewegt: des Kaisers und Conchitas Bart. Nicht aus Schwätzsucht, sondern bloß aus Höflichkeit gab Beckenbauer seinen kaiserlichen Senf dazu. Die geschlechtlichen Neigungen, sagte er wörtlich, seien ihm wurst. "Aber die Leistung von Conchita war großartig." Und seinen eigenen Bart, den habe er bei einer Safari in Afrika sprießen lassen. Und der komme auf Beschluss des Familienrates wieder weg.

Die Familie sei auch der Grund gewesen, warum er sich nie um das Amt des FIFA-Präsidenten bemühte. "Ich haben den Meinigen dahoam in die Augen g’schaut und entschieden. Kommt net infrage."

Beckenbauer hätte es auch anders begründen können: Er verabscheut es, in drei Sprachen zu intrigieren. Eine Eigenschaft, die Grundvoraussetzung ist bei internationaler Sportverbänden wie IOC, FIFA, UEFA oder FIS.