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Tagebuch: Rotlicht statt Grünland

Was geschah vor genau 25 Jahren in Fußball-Österreich, als Alex Ferguson bei Manchester United sein Traineramt antrat? Die Austria verabschiedete sich gegen die Bayern trotz eines Tores von Toni Polster und eines 1:1 im Prater (0:2 in München) aus dem Meister-Cup. Der FC Tirol, damals dank Swarovski-Millionen die finanzielle Nummer 1, warf Standard Lüttich aus dem Europapokal. Und Rapid-Trainer Otto Baric kündigte nach dem Entgleisen gegen Lok Leipzig an, er werde künftig auf die Jugend setzen. Ein dürres, blasses Bürscherl namens Peter Schöttel trieb sich zwar neben auffälligeren Talenten wie Andreas Herzog , Franz Weber und Franz Blizenec in Hütteldorf herum. Doch die Raumnot im Hanappi-Stadion war dermaßen dramatisch, dass die Unter-21-Mannschaft zuweilen auf dem Asphalt-Parkplatz trainieren musste; dass bis zu 80 jüngere Junge zugleich auf einem die Gelenke mordenden, harten Kunstrasen übten; und dass der damalige Jugendleiter Dieter Hatz nur noch eine Ausweg sah: Der Bauingenieur (und Vater des späteren Teamverteidigers Michael Hatz) wollte ein Feld im damals noch unbebauten Wiental-Gebiet anlegen und davor einen Container zwecks Umkleidemöglichkeit hinstellen lassen. Der Hatz-Plan wurde abgeschmettert. Mit dem Verweis auf Umwelt- und Artenschutz. Inzwischen entstand im Augebiet ein Einkaufs- und Industriezentrum. Inzwischen wird genau dort, wo der grünen Jugend einst das Kicken untersagt worden war, mit Billigung der (politisch) Grünen der Straßenstrich hinverlegt. Inzwischen verbringen Rapid-Talente mehr Zeit im Bus als auf dem Feld, weil Rapid - im Gegensatz zu Austria, Mattersburg, St. Pölten, Admira - nach wie vor über keine Akademie vor Ort verfügt, sondern den Nachwuchs in die Südstadt ausgelagert hat. Und inzwischen ist Schöttel der nunmehr elfte Rapid-Trainer seit 25 Jahren und Karl Daxbacher der 23. bei der Austria während in Manchester immer noch Sir Alex amtiert. Und siegt.