Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Hinterseer mal zwei

Es wird wahrscheinlich das allerletzte Liga-Match im (abbruchreifen) Hanappi-Stadion sein

Wolfgang Winheim
über einen Abschied

Wer hätte das gedacht. 40 Jahre nach ihrem größten Triumph folgte die größte ... Stopp!

An dieser Stelle soll nicht auch noch schadenfroh auf demoralisierte Bayern-Promis angespielt werden. Soll nicht von den Fußball-Weltmeistern 1974 Uli Hoeneß (Ex-Präsident) und Franz Beckenbauer (Ehrenpräsident) die Rede sein, sondern von einem ihrer Golf-Freunde, der auch vor 40 Jahren seinen größten sportlichen Erfolg gefeiert hatte. Und der vor dem Bildschirm mit Bayern 04 auch ein bissel mitgelitten hat. Nur ist bei ihm längst schon hauptberuflich wieder gute Laune angesagt.

1974 war er Riesenslalom-Vizeweltmeister geworden. 40 Jahre danach befindet er sich im Finish seiner internationalen 40-Städte-Tournee. Und morgen, Freitag, füllt Hansi Hinterseer singend die Wiener Stadthalle – wer hätte das gedacht.

45 Stunden nach HH tritt in Wien erneut einer auf, den die Fans (zumindest jene in Tirol) Hansi rufen, obwohl er nicht Hansi heißt und auch dessen Musikrichtung nicht jene des 38 Jahre älteren Hinterseers ist.

Lukas Hinterseer stürmt mit dem FC Wacker Innsbruck gegen Rapid. Es wird wahrscheinlich das allerletzte Liga-Match im (abbruchreifen) Hanappi-Stadion sein. Und mit Sicherheit das letzte von Hinterseer in Wien.

Der Neffe vom singenden Hansi verlässt den FC Wacker – selbst wenn die Innsbrucker wider Erwarten doch noch dem Abstieg entgegen sollten. Ob denn sein neuer Klub schon bekannt sei, will Onkel Hans wissen. Die Antwort ist offiziell noch geheim. Nur so viel: Lukas wird ab Juli dort spielen, wo der Onkel am 13. Februar bejubelt von 2500 deutschen Zuhörern sein "Du hast mich heut’ noch nicht geküsst" angestimmt hatte.

Auch dem Fußballer Hinterseer sollte dort ein guter Empfang garantiert sein. Schließlich kann er sich mit 22 schon aktueller Teamstürmer nennen.

Lukas Hinterseer ist übrigens der einzige namhafte Kitzbüheler Sportler. Ein alpiner Skirennläufer aus der Ski-Metropole hat es indes seit zig Jahren nicht mehr ins Rampenlicht geschafft. Auch das hätte niemand gedacht.