Meinung/Kolumnen/Tagebuch

Geister-Spielereien

In Saloniki fand die angesagte (Fan-)Revolution statt. Deshalb reagiert die Europäische Fußball-Union gegenüber PAOK und Rapid mit einer Härte wie selten zuvor. Und deshalb wird beim Retourspiel in Hanappi-Stadion so viel Polizei aufmarschieren wie noch nie.Den Scharfrichtern der UEFA wird gleichgültig sein, wenn Rapid-Präsident Edlinger von Existenzbedrohung spricht. Und die Herren am Genfer See lässt erst recht kalt, sollten die grünen Hardliner von der Westtribüne, die abwechselnd Vereinsleitung, Spieler, Medien, Red Bull oder die Austria via Spruchbändern zu Feindbildern erklären, ihre Drohungen auch auf die steinreiche UEFA ausweiten. Zugegeben, die Geldsäcke der Europäischen Fußball-Union sind keine Sympathieträger. Milde zeigen sie nur, wenn die UEFA – wie bei der EM – selbst der Veranstalter war und wenn sie damit, wie nach den Ausschreitungen rund um die Partie Polen – Russland, selbst zur Verantwortung zu ziehen wäre.Doch es ist der falsche Zeitpunkt, um solche Ungereimtheiten anzuprangern. So wie es unpassend wäre, die grün-weiße Fan-Problematik zu bagatellisieren mit dem Hinweis, dass soeben sogar in der Regionalliga, sogar nach einem 8:0-Sieg, von Austria-Salzburg-Anhängern anlässlich des Spiels bei Innsbrucks Amateuren gewütet wurde.Rapids Führung war gegenüber einer aggressiven Randgruppe viel zu lang viel zu nachsichtig. Und nun werden die Vereinsverantwortlichen die Geister, die sie riefen, nicht mehr los.Sollte Rapid die Qualifikation schaffen, dann wird das erste Heimspiel in der Gruppenphase auf UEFA-Befehl zu einem Geisterspiel degradiert.Sollte es aber zu Randalen wie beim Hinspiel kommen, dann wird nicht nur das Wiener Publikum sondern der ganze SK Rapid von der internationalen Bühne ausgesperrt. Denn die UEFA-Bosse haben, zumal in gesicherter Entfernung auf einem der teuersten Grundstücke Europas thronend, im Gegensatz zu Klubführungen keine Angst vor Radikalinskis.