Andere Liga
Von Wolfgang Winheim
Neun spanische Bummerln! Das ist keine Anspielung auf einstige österreichische Rekordpleiten in Valencia (1999, Team, 0:9) und Madrid (1990, Tirol, 1:9), sondern die aktuelle Bilanz der spanischen Champions-League-Vertreter.Barcelona brillierte in Lissabon mit 826 angekommenen Passes, obwohl es sich beim schwindliggespielten Gegner um Portugals ungeschlagenen Tabellenführer handelte. 2:0 gegen Benfica. Real zeigte den Niederländern in Amsterdam auf, dass das Reservoir in der einstigen Talentschmiede Nummer 1 enden wollend ist. 4:1 gegen Ajax.Und die Champions-League-Debütanten von Malaga führten einen ehemaligen belgischen Europapokalsieger in dessen Stadion vor, obwohl ihr arabischer Investor die Andalusier zu Spielerverkäufen gezwungen hat. 3:0 gegen Anderlecht.Auch wenn es Engländer und Italiener nicht wahrhaben wollen: Die sportlich beste Liga Europas ist die Primera Division, die wirtschaftlich seriöseste ist die Deutsche Bundesliga.Nicht grundlos hat sich der deutsche Teamchef Joachim Löw als stiller Beobachter wiederholt auf die iberische Halbinsel begeben. Weniger bekannte Spione versuchen, in den spanischen Fußballschulen herauszufinden, weshalb schmächtige Bürscherln schon mit 15 frühreifen Mitteleuropäern balltechnisch und taktisch überlegen sind.Umgekehrt denken die Entscheidungsträger bei Real und Barça entgegen allem spanischen Stolz daran, Geschäftsmodelle des FC Bayern zu kopieren, der z. B. bewusst den Abo-Verkauf limitiert. Der Hintergedanke: Wenn immer dieselben Leut’ ins Stadion kommen, werden weniger Fan-Leiberl verkauft.Ob in Madrid oder München – überall wird nach neuen Methoden gesucht. Andernfalls haben die Vorzeigeklubs von heute gegen den unberechenbaren Fußball-Osten und dessen Oligarchen übermorgen kein Leiberl mehr.
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