Adam und Susanna
Von Julia Schrenk
In diesem Sommer wurde aus Susanna Grubers Gehsteig-Begrünung der Adamsgarten.
über Grätzeloasen in Wien
Im Sommer vor fünf Jahren erzählte mir eine gute Freundin, dass es in der Adamsgasse im dritten Bezirk eine Frau gibt, bei der man seine Blumen auf Sommerfrische geben kann. Während man auf Urlaub ist, würde die Frau die Blumen gießen und diese zur Not auch aufpäppeln. Nur einen Blumentopf solle man mitbringen und die Blumen anbinden. Und wenn möglich auch etwas Dünger zur Verfügung stellen.
Die Sommerfrische für die Blumen und die Frau gab und gibt es tatsächlich. Sie heißt Susanna Gruber und begrünt seit 20 Jahren den Gehsteig vor dem Haus in der Adamsgasse 11, in dem sie wohnt. Mit Rosen, Lavendel, Bambus, Liebstöckl, Tomaten oder kleinen Avocado-Bäumen.
Damals hatte Frau Gruber eine kleine Holzbank vor die Hausmauer gestellt, in die "I never promised you a rose garden" geschnitzt war. Wenn es sich Susanna Gruber nicht selbst dort gemütlich gemacht hatte, waren es zwei ältere Damen, die oft auf der Bank saßen und miteinander plauderten.
In diesem Jahr war die Grünoase von Susanna Gruber erstmals eine offizielle "Grätzloase". Mit der gleichnamigen Aktion will die Stadt über den Sommer einzelne Parkplätze zu kleinen Aufenthaltsräumen im Freien machen. Die Grätzelbewohner können Projekte einreichen, eine Jury wählt aus, welche davon umgesetzt werden.
So wurde in diesem Sommer aus Susanna Grubers Gehsteig-Begrünung der " Adamsgarten", in dem die Grätzelbewohner gemeinsam frühstücken oder Frühlingsrollen in der Streetfood Kitchen essen. So entstand in der Donaustadt eine "Süße Naschhecke" mit verschiedenen Beeren-Stauden, an deren Früchte sich jeder bedienen darf . Und so wurde in Penzing auf einem Grünstreifen ein Brotbackofen aufgestellt, in dem jeder sein Brot backen kann.
Die Wiener Grätzeloasen kann man übrigens heute, am internationalen Park(ing) Day, von 16 Uhr bis 19 Uhr besuchen. Denn immer am dritten Freitag im September werden weltweit Parkplätze von Bürgern in temporäre Gemeinschaftsräume verwandelt.
Und Frau Grubers Adamsgarten bleibt hoffentlich auch noch die nächsten 20 Jahre erhalten.