Sanierungszwang
Von Ulla Grünbacher
Eine neue Idee zum Klimaschutz aus Brüssel birgt Sprengkraft: Private Wohnungen und Häuser sollen zwangssaniert werden. Der Richtlinienentwurf sieht vor, dass Eigentümer von Wohnimmobilien verpflichtet werden, den Energieverbrauch um 80 Prozent zu senken. Betroffen sind alle Immobilien, die vor 2010 errichtet wurden. Das bedeutet, dass auch kürzlich sanierte oder neu gebaute Häuser adaptiert werden müssten, schreibt Die Welt.
Der Sanierungsstandard, den die EU vorschreiben will, ist hoch: Ziel ist es, dass der Verbrauch nur 1,4 Liter Heizöl pro und Jahr betragen soll. Experten schätzen, dass die energetische Sanierung älterer Häuser 100.000 Euro und mehr kostet. Segnet das EU-Parlament den Entwurf ab, müssen ihn die Mitgliedsländer umsetzen. Wie es jetzt aussieht, sollen Eigentümer zahlen, hätten aber wenig davon. Wenn die Heizkosten durch die Sanierung um 2500 Euro im Jahr sinken, würde es bei Sanierungskosten von 110.000 Euro mehr als 44 Jahre dauern, bis die Investition durch Einsparungen beim Verbrauch wettgemacht ist. Fazit: in vorliegender Form wohl unfinanzierbar.
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