Meinung/Kolumnen/Realitäten

Papierhaus

Häuser sind heute aus Ziegel, Beton und Stahl. Doch Querdenker versuchen damals wie heute neue Wege zu gehen. Nachhaltige Baustoffe wie Lehm und Stroh sind bereits etabliert. Aber ein Haus aus Papier klingt wie ein Witz. Dennoch steht ein Haus aus recyceltem Altpapier in Essen. 550 Altpapierballen wurden verbaut, sie sind stabil und in geballter Form schwer entflammbar. Um Feuchtigkeit abzuhalten, wurde das Papierhaus der Architekten Dratz & Dratz imprägniert.

Es ist nicht das einzige Haus aus Papier. Der japanische Architekt Shigeru Ban ist mit seinen Bauten aus Papier und Pappröhren berühmt geworden. Nach den Erdbeben in der japanischen Stadt Kobe, in der italienischen Stadt L’Aquila und in Haiti wurden Bans Kartonhäuser gebaut, um den Menschen schnell Unterkünfte zu bieten.

Aktuell baut Ban die bei Erdbeben zerstörten Kathedrale der neuseeländischen Stadt Christchurch wieder auf. Das A-förmige Gebäude aus Karton-Röhren, Holz und Stahl soll Platz für 700 Menschen bieten und knapp drei Mio. Euro kosten. Ein Wiederaufbau mit herkömmlichen Baumaterialien hätte 60 Mio. Euro gekostet.

ulla.gruenbacher(at)kurier.at