Voves will neue SPÖ-Politiker
Von Daniela Kittner
Eines der großen Probleme der Politik ist die Personalrekrutierung. Das politische Personal und das Bild der Gesellschaft klaffen immer mehr auseinander. Während etwa der geschützte Bereich gesamtgesellschaftlich immer mehr schrumpft, sind im Parlament Abgeordnete aus dem geschützten Sektor überproportional vertreten – Lehrer und Beamte oder Angestellte aus Kammern und Verbänden. Gründe für dieses Missverhältnis gibt es viele. Einer davon ist, dass sich die Form der politischen Beteiligung radikal ändert.
Früher gingen die Leute zu einer Partei, und zwar lebenslang. Heute schrumpfen die Mitgliederzahlen der Großparteien, und die Mitgliedschaften werden immer kürzer. „Die Leute wollen sich auf Zeit für ein bestimmtes Thema oder ein spezielles Projekt engagieren“, sagt Wolfgang Moitzi, Chef der Sozialistischen Jugend.
Moitzi wurde von der SPÖ-Steiermark beauftragt, neue Partizipationsmodelle für die Landespartei auszuarbeiten. Der Hintergrund: Der steirische Landeshauptmann Franz Voves will nun auch bei der Reform der SPÖ neue Maßstäbe setzen. Moitzi: „Ich gehe davon aus, dass Voves bereits am Parteitag im März sein Modell der Mitmach-Partei vorstellt.“
„Die alten Strukturen haben ausgedient“, sagt Voves zum KURIER. Der steirische SPÖ-Chef will das Motto Bruno Kreiskys – ein Stück des Weges mit der SPÖ zu gehen – wieder beleben und ausbauen. Er will themenspezifisch neue Zielgruppen ansprechen. Und die Leute sollen dann auch etwas umsetzen dürfen. Voves will besonders talentierte und engagierte Leute aus Themenplattformen für die politische Mitarbeit gewinnen. „Diese Leute sollen auch ein Mandat bekommen können“, sagt er. Die SPÖ solle „zwei Säulen“ haben. Ein Säule soll weiterhin das Stammpersonal sein, eine zweite Säule soll aus Themenplattformen erwachsen. Voves: „Ich will bei der Landtagswahl 2015 bereits mit dem neuen System der Mandatarsauswahl antreten.“