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Phänomen

Wenn Schreibtisch-Akrobaten die „ Gerüchteküche brodeln“ lassen...

Andreas Schwarz
über mediale Wahrnehmung

Die mediale Wahrnehmung wird ja gerne als Realität gehandelt – mit der sie manchmal ganz schön wenig zu tun hat. Etwa, wenn Schreibtisch-Akrobaten die „Gerüchteküche brodeln“ lassen (© Kronenzeitung) und eine Spindelegger-Strache-Stronach-Koalition herbeischreiben (und sich auch noch ernst nehmen dabei).

Oder das Beispiel Deutschland: Was hat Angela Merkel nicht für Probleme: Mit ihrem Koalitionspartner, mit Parteifreunden und mit ihrem Rückhalt im Volk. Sie habe Europa und die deutsche Rolle zu wenig erklärt, sie fahre zickzack, und Amtsinhaber seien in Zeiten der Krise sowieso abwahlgefährdet („Ansehen im Keller“, titelte der Spiegel gerade).

Und die Wirklichkeit? In einer großen Umfrage von diesem November hat die von Merkel geführte Union die höchste Zustimmung seit fünf Jahren, mit Merkels Arbeit sind 70 Prozent zufrieden. Ihr Herausforderer Peer Steinbrück stürzt ab. – Das alles kann jetzt viel am Phänomen Merkel liegen. Oder auch viel am Phänomen der selektiven medialen Wahrnehmung.