Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Wünschen

Es sei klar, "dass ich mir gerne mehr gewünscht hätte", sagte Christian Kern

Andreas Schwarz
über das Wünschen

Mit dem Wünschen (nein, wir reden ausnahmsweise nicht über Weihnachten heute in zwei Monaten) ist das so eine Sache. Als Kind wünscht man sich unschuldig viel; später warnt irgendwer vor Maßlosigkeit – und dann ist’s vorbei mit der Wunsch-Unbefangenheit.

"Ich tät’ mir bitte gerne wünschen", sagen Hörer, die sich im Radio ein Lied wünschen dürfen, gerne verwortakelt – wieso "tät’’? Wieso nicht "ich wünsche mir"? Es sei klar, "dass ich mir gerne mehr gewünscht hätte", sagte Christian Kern nach der Wahl – wieso "gewünscht hätte"?Hat er nicht? Liegt das Wahlergebnis gar an dieser Unentschlossenheit?

Apropos Wahl: Von New York Times bis Spiegel wird analysiert, ob Österreichs Wahlsieger ein gestrig Böser, ein Opportunist von heute oder ein neuer Emmanuel Macron sei – dahinter versteckt sich oft der Wunsch des Verfassers als Vater des meist ahnungslosen Gedankens.

Darum: Einfach wünschen, gerad heraus. Ohne viel hätt’, würd’ oder anderem Vesteckspiel. Tät’ man sich manchmal wünschen ...