Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Was man braucht

Man kann vorm TV-Gerät sitzen und das der ganzen Welt twittern

Andreas Schwarz
über den Zeitvertreib

Das Internet ist auch deshalb so erfolgreich, weil man dort alles findet, was man braucht oder auch nicht. Man kann sich Kochrezepte ausdrucken oder Anleitungen für Terrorbomben; man kann sein Wohnhaus von oben googeln, K.-o.-Tropfen bestellen oder sich in Shitstürme über „Bienenmörder“ einklinken. Man kann vorm TV-Gerät sitzen und das der ganzen Welt twittern.

Und man kann sich jetzt auch eine Pistole ausdrucken. Ein Amerikaner (wer sonst?) hat einen Bauplan ins Netz gestellt, der sich auf handelsüblichen Druckern mit besonderem Druckmaterial printen und zusammensetzen lässt – und schwupps, ist das Schießeisen respektive Schießplastik fertig. Und zur Erregung von Sicherheitsexperten, Kommentatoren und Weltuntergangswarnern: Es funktioniert auch.

Vielleicht lassen sich künftig ja auch Tretroller, Vogelkäfige oder Taschenmesser auf diese Weise herstellen.

Man kann natürlich auch einfach ins Geschäft gehen und sich diese Dinge kaufen – aber worüber berichten wir dann mit der gebührenden Aufregung?