Unbekömmlich

Diese Woche wurde vor einem Wiener Gericht ein Vergleich geschlossen: Eine große Bäckerei darf eine Wurstsemmel samt Muffin, Apfel und einem Kakao nicht "gesunde Schuljause" nennen – Konsumentenschützer hatten geklagt (nicht wegen des Apfels).

Ja haben die noch alle Kakaotassen im Schrank? Abgesehen davon, dass sie einmal versuchen sollten, einem Sechsjährigen ein linksdrehendes Dinkelweckerl mit welkem Salatblatt und humorlos fettfreiem Käse in die Schultasche zu packen: Ist eine Wurstsemmerl ungesund, nur weil eine Ernährungsmafia Weißmehl und Tierisches darin ortet? Ist das erwähnte Menu nicht gesünder als drei Maoam?

Und überhaupt: Wann hört die buchstäbliche Bevormundung auf? Der EuGH verbietet Werbung für Wein mit "sanfter Säure", ein anderes Gericht solche für "bekömmliches Bier", weil das den Konsumenten locke und täusche, usf.

Was nicht täuscht: Die zunehmende Entmündigung des Konsumenten, selbst zu denken/entscheiden, ist nicht sanft. Und ganz und gar unbekömmlich.