Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Respekt

Zwischen Zusammenbruch und Bananenessen, von zig-Tausenden beäugt, die’s gemütlich haben am Wegesrand.

Andreas Schwarz
über den Marathon

Die schlechte Nachricht zuerst: Wenn Sie heute damit beginnen, für den Wien-Marathon zu trainieren, werden Sie morgen nicht ins Ziel kommen. Die tröstende: Sie sind damit insofern in guter Gesellschaft, als drei Viertel der gut 42.000 Läufer nicht die volle Distanz laufen, sondern nur Halb-Marathon oder Staffel. "Nur".

Als Langsamlaufamateur versteht der Autor dieser Zeilen sowieso nicht, wie man sich über 42 km quälen kann, ständig zwischen Zusammenbruch und Bananenessen, von zig-Tausenden beäugt, die’s gemütlich haben am Wegesrand (das Rauchverbot dort soll übrigens ca. 2027 in Kraft treten!). Um dauernd überholt zu werden, braucht’s keinen Marathon, da reichen zwei Runden im Schlosspark Schönbrunn. Und der berühmte "Flow", in den der echte Läufer kommt, stellte sich erst einmal ein – bergab. Danach war das Knie kaputt.

Umso mehr: Respekt vor denen, die morgen das Ziel haben, ins Ziel zu kommen. Und die Ansporn sind, es vielleicht doch einmal zu versuchen. Auf halber Distanz vielleicht. Oder mit wenigstens drei Runden im Park.