Öffentlicher Seitensprung
Von Andreas Schwarz
32 Millionen Seitenspringer sind dort unsanft, weil namentlich gelandet
über gehackte Daten
Es soll ja schon vorgekommen sein, dass Ehepartner den jeweils anderen auf der Webseite einer Seitensprungagentur gefunden haben (und einander dann ehelich nicht wiederfanden). Das ist blöd genug.
Jetzt ist aber der komplette Datensatz des Fremdgehportals " Ashley Madison" nicht nur geklaut, sondern von den Hackern auch ins Darkweb gestellt worden – das ist zwar nur für bestimmte Netzfreaks zugänglich, aber immerhin: 32 Millionen Seitenspringer sind dort unsanft, weil namentlich gelandet und unangenehm überrascht.
Wieso überrascht? Wir bekommen Werbung, die auf unsere Mails oder Google-Suchen abgestimmt ist. Wir kennen Facebook-User, denen US-Behörden die Einreise verwehrten, weil Letztere über die im Netz beplauderten (bei der Einreise aber nicht angegebenen) Au-pair-Pläne Bescheid wussten. Wir schicken unsere Lauf- und andere Positionsdaten zur freien Verwendung laufend ins Netz. Soll heißen: Alles, was wir im Netz tun, ist öffentlich, ob gehackt oder nicht. Das sollten nicht nur Seitenspringer wissen.