Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Kein "Thriller"

Wenn was passiert, wissen manche sofort, welches Versäumnis schuld ist.

Andreas Schwarz
über Terror-Schlagzeilen

Heute was Ernstes. Terror, Medien und Angst – wie sehr die Berichterstattung über die Massenmörder den Terrorhauptzweck, die Angstverbreitung, befördert, wird viel disputiert. Und nie befriedigend gelöst. Fest steht: Zurückhaltung in Bild- und Wortwahl täte gut.

"Der Terror-Thriller" als Schlagzeile für die Ereignisse von Barcelona ist das Gegenteil davon. "Thriller" ist englisch ("Schauer, Erregung, Sensation") und steht für ein Roman- und Filmgenre, das vom kribbeligen Spiel zwischen Anspannung und Erleichterung lebt. Terror lebt vom Tod und ist kein Spiel. Schon gar keines, in dem man den Schauer mit der Titelzeile "So versagte die Polizei" steigert.

Das ist auch so eine mediale Untugend: Wenn was passiert, wissen manche sofort, welches Versäumnis schuld ist. Wahr ist: Die Polizei hat in Spanien/Europa so viele Anschläge verhindert, wie selbst die besserwisserischen Thriller-Produzenten von Österreich nicht erfinden könnten. Und wer verhindert deren Unappetitlichkeiten? – Gegen umgekehrte Peristaltik hilft freilich auch Wegschauen.