Gürtellinie
Von Andreas Schwarz
Bewusst beleidigen und die Schuld fürs Beleidigt-Sein auf die Beleidigten schieben.
über zu lockere Mundwerke
Es ist in Deutschland seit Tagen der Olympia-Aufreger: Ein ARD-Reporter hat eine deutsche Reiterin als "Angsthase" bezeichnet (sie erreichte später Silber) und ihr "einen braunen Strich" in der Hose bescheinigt. "Es liegt mir fern, Sportler zu beleidigen", sagte er später, "wenn das so angekommen sein sollte, kann ich mich dafür nur aus tiefstem Herzen entschuldigen."
Geht’s noch? Wenn das so angekommen sein sollte? – Das ist Sprech von Politikern, die bewusst beleidigen und die Schuld fürs Beleidigt-Sein auf die Beleidigten schieben.
Markus Rogan wieder hat russischen Sportlern unterstellt, sich nicht jugendfrei an Putin betätigt zu haben, um nach Rio zu kommen – was immer dem österreichischen Ex-Schwimmer fernliegt: Intellekt jedenfalls.
"Mit an Beistrich in der Hosen kannst ka Spü g’winnen", sagte der große Ernst Happel einmal zu seinen Kickern – das war auch unter der Gürtellinie angesiedelt, hatte aber große metaphorische Qualität! Rogan und der Reporter würden jetzt vermutlich fragen: metawas?