Durchs Leben leiten
Von Andreas Schwarz
Vielleicht werden wir künftig erinnert, dass es Zeit wäre, eine Jause zu besorgen.
über Tipps vom Smartphone
Seit Kurzem bekommen Smartphone-Besitzer, wenn sie sich in der Früh auf den Weg zur Arbeit machen, unaufgefordert Nachrichten wie diese: "Noch 32 Minuten bis zur (sagen wir:) Billrothstraße. Ungewöhnlich starker Verkehr." Auch für den Abendtermin empfiehlt das Gerät die günstigste Anreise. Und ab dem Wochenende switcht es zu den Wochenendgewohnheiten.
Das Handy kann das, weil es via Geo-Bestimmung weiß, wann sein Besitzer gewöhnlich wo ist. Und Google weiß, was er dort tut. So leiten uns beide fortan durchs Leben.
Das ist schön. Vielleicht werden wir künftig erinnert, dass es Zeit wäre, eine Jause zu besorgen. Oder, blasentechnisch gesund, das Klo aufzusuchen. Dass der letzte Gang zum Friseur vier Wochen her ist (begleitet von Werbung für einen neuen). Oder dass mangels sportlicher Bewegung ein Arztbesuch angesagt wäre.
Die sukzessive Abnahme des eigenen Denkvermögens ist dann irgendwann per App abrufbar. Oder wird von Google gemeldet, weil die eh alles wissen.