Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Duldung und TGV

Neun von zehn empfehlen Monsieur Hollande, Madame Trierweiler den Laufpass zu geben

Andreas Schwarz
über französische Verhältnisse

Der eine ließ seine Quasi-Zweitfrau auf Staatskosten versorgen; der andere deutete in einem Roman eine märchenhafte Affäre mit Prinzessin Diana an; und der dritte hieß wegen seiner schnellen Seitensprünge auch „Monsieur fünf Minuten, inklusive Dusche“.

Jetzt wissen wir nicht, ob die Frauen Mitterrand, Giscard d’Estaing und Chirac ihren Männern daheim Geschirr um die Ohren und böse Worte an den Kopf warfen. Aber von Valerie Trierweiler wissen wir, dass sie nach dem Geständnis ihres François, intensiv mit der Actrice Julie Gayet zu bandeln, hinter den getäfelten Elysée-Türen einen „politisch-emotionalen“ Tsunami entfesselte, sich ins Spital legte und wissen ließ, dass sie sich wie von einem TGV überfahren fühle.

Und die Franzosen? Neun von zehn empfehlen Monsieur Hollande, Madame Trierweiler den Laufpass zu geben. Das ist überraschend für die sonst so veränderungsresistenten Franzosen. Andererseits: An ihrer Erwartung, dass die Première Dame gefälligst still zu dulden habe, hat sich offenbar eh nichts geändert.