Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Der überspitzte Agent

Just am letzten Faschingstag begann der neu aufgelegte Prozess gegen Ernst Strasser

Andreas Schwarz
über den Fasching

Der Fasching ist dahin, aber ein närrisches Treiben geht weiter: Just am letzten Faschingstag begann der neu aufgelegte Prozess gegen Ernst Strasser.

Das passt insofern, als der selbst ernannte James Bond der heimischen Politik jene britischen Aufdecker-Journalisten, die er für fremde Geheimdienstler gehalten haben will, den Fasching einst so erklärte: "The funny time of the year. Children make a mascerade." Und "In Austria the people go around and drink beer and schnaps."

Aber: Ernst Strasser steht seit gefühlten fünf Jahren vor Gericht. Sein Angebot, für ausreichend Geld ("My clients pay me for a year 100.000 Euro, yes") auf Gesetze Einfluss zu nehmen, ist hinreichend dokumentiert. Seine Verantwortung, nur dunkle Mächte gejagt zu haben, auch – auch wenn das etwas "überspitzt formuliert" gewesen sei, wie es jetzt heißt.

Überspitzt formuliert: Urteil, und dann woll’n wir nix mehr hören vom Mr. Bean der Agentenszene. Aber das ist (Stichwort: Berufung, OGH, ...) wie ein Wunsch ans Christkind – und gleich nach Fasching leider zu früh.