Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Bald vergessen

Was mit sich bringt, dass bald alle "des Jahres" vergessen sein werden.

Andreas Schwarz
über die Zahl des Jahres

Zur Ablenkung was anderes: Nach dem Wort des Jahres gibt es jetzt auch eine Zahl des Jahres. Gott sei’s gedankt! Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung lautet das aktuelle Wort, das zwar nie jemand verwendet hat, aber gelitten haben wir darunter. Die vom Verein "Numeris" gekürte Zahl ist kürzer und lautet: 2.

Gerüchte, dass der 2 vor der 1 der Vorzug gegeben wurde (die landete auf Platz 2), weil mit dem Jury-Mitglied Armin Assinger einer mitentschied, der auf Bretteln nicht gar so oft 1. wurde, sind haltlos: Die 2 stehe für die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft, also die einen da, die anderen dort, argumentiert der Verein (Vereinszweck: Verständnis für und Wertschätzung von Zahlen fördern).

Dazu passt eine Art kalendarische Polarisierung: Auch heute landet die 2 vor der 1, es ist nämlich der 21. – allerdings im Monat 12. Wurscht: Heute ist der kürzeste Tag des Jahres, von nun an geht’s aufwärts, tageslichtmäßig. Was mit sich bringt, dass bald alle "des Jahres" vergessen sein werden. Auch Gott sei Dank.