Auf den Terror-Leim

Der ältere der beiden Boston-Attentäter war früher (angeblich) auch in Österreich boxen. Und der vom Faustkämpfer zum islamistischen Töter gewordene Tschetschene hat (ebenso angeblich) entfernte Verwandte in der Steiermark. Wui!

Ehe jetzt eine boulevardmediale/politische Hatz auf die knapp 26.000 Tschetschenen in Österreich losgeht (es ist immerhin Wahljahr): Ein Tschetschene ist nicht per se potenzieller Terrorist, nur weil er aus einer radikalisierten Gegend kommt. So wie nicht jeder Moslem Islamist ist. Nicht jeder Fußballpräsident Millionen-Steuerhinterzieher. Und nicht jeder heimgewanderte Milliardär verhaltensoriginell.

Stimmt schon: Letztere sind nicht gefährlich. Aber selbst wenn es unter Ersteren jemand wäre: Wachsamkeit ist gut, automatische Kontrolle nur auf den Verdacht der Herkunft unzulässig. Sippenhaftung hat es zuletzt im Nationalsozialismus gegeben, in Nordkorea heute noch. Ihr zu verfallen und gleichzeitig Panik zu verbreiten, hieße, dem Ziel des Terrors ordentlich auf den Leim zu gehen.