Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Missen

Nur die zotige Miss-Wahl gibt es immer noch.

Andreas Schwarz
über Missen

Es gab eine Zeit, da war Erotik etwas Geheimnisvolles, und der alberne Höhepunkt öffentlicher Nabelbeschau waren Bikini-Mädchen bei Miss-Wahlen. Heute gibt es das Internet mit einschlägigen Seiten und Portalen, und die Nabelbeschau findet bei tränenreichen Model- und Beauty-Contests im Fernsehen statt.

Nur die zotige Miss-Wahl gibt es immer noch.

Was heißt noch? Es gibt, beäugt und gewählt von irgendwelchen C- und D-Promis, die Miss Dorf, Stadt, Bundesland und Österreich. Die Miss Oktoberfest und Miss Freibad. Im Fernsehen ein Missen-Camp. Die Miss Universe und die Miss World, die unter Protesten in Indonesien gekürt wird. Die Miss Muslimah World musste jüngst züchtig den Koran rezitieren und erzählen, wie man eine gute Mutter und Ehefrau wird. In Frankreich sind Missen-Bewerbe für unter 16-Jährige en vogue, in den USA ist die Miss-Mini-Wahl mit 9-Jährigen ein Renner.

Das alles findet im 21. Jahrhundert statt, ohne dass das irgendwer peinlich findet? Spannend.