Lesewunsch
Von Andreas Schwarz
Da werden die Buchhandlungen gestürmt, das Buch hat Konjunktur!
über den Buch-Markt
Das Buch wird nicht aussterben“, hat Barbara Coudenhove-Kalergi gestern bei der Dankesrede für einen Preis gesagt. Man würde ihr gerne glauben. Denn die Nachrichten bei der dieswöchigen „Buch Wien“ hießen: 100 Buchhandlungen zugesperrt, die Umsätze für Belletristik, Kinder-, Taschenbücher allesamt im Minus.
Das liegt am Online-Handel (der praktisch, aber schmökerfeindlich ist), am eBook (der seelenlosen Buchstabensuppenschüssel) und viel am Weniger-Lesen.
Aber jetzt kommt Weihnachten. Da werden die Buchhandlungen gestürmt, das Buch hat Konjunktur! Man schenkt Gebundenes, weil man ein gutes Buch mit jemandem teilen will; oder weil man Intellekt vorgeben kann („Du, das hab’ ich gelesen, famos!“); weil der Beschenkte ein Regal zu füllen oder einen wackeligen Tisch hat; oder weil einem nix anderes einfällt.
Würde, sagen wir: die Hälfte der nach dem Weihnachtskaufrausch verschenkten Bücher auch gelesen, dann wäre einem ums Buch nicht bang. Einen frommen Weihnachtswunsch darf man ja haben.