Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Lärm und Kurven

Der Lärm aus der Luft offenbart aber auch die (österreichische) Seele am Boden.

Andreas Schwarz
über Fluglärm

Fluglärm mag niemand. Das verrät schon die Sprache: Es gibt immer mehr organisierte Fluglärmgegner, von Fluglärmbefürwortern hört man selten.

Der Lärm aus der Luft offenbart aber auch die (österreichische) Seele am Boden. Die Gegner wohnen längst nicht nur flughafennah, etwa zu Wien-Schwechat, sondern in Wiener Bezirken, wo die Jets höher drüberziehen. Das Motto dort, frei nach dem Florianiprinzip: Sollen sie doch woanders.

Jetzt ist viel vom „Curved approach“ die Rede, dem Anflug, der Wohngebiete weitest umkurvt. Und da ist die offizielle Reaktion wieder österreichisch: Geht nicht, weil Technik nicht da, Personal nicht geschult etc. – und dort, wo’s geht auf der Welt, sind das natürlich ganz andere Systeme. Ja und??

Womit ein weiteres österreichisches Spezifikum zum Tragen kommt: Ein „Dialogforum“ soll bis zu St. Nimmerlein klären, was möglich ist und was nicht.

Bis dahin sitzen auch viele Fluglärmgegner im Flugzeug und fliegen irgendwo hin – aber im Flieger ist der Fluglärm natürlich ein ganz anderer.