Harmloses Herz

Diana war die „Prinzessin der Herzen“. Maxima aus den Niederlanden ist, noch ehe sie gekrönt ist, schon die „Königin der Herzen“ (siehe Seite 24). So viel cordiale Umarmung wird Politikern ja selten zuteil: Von einem Kanzler oder Präsidenten der Herzen hat man, siehe Faymann/Fischer, kaum je gehört – außer bei Obama. Aber der erwies sich auch bald als herzlich überschätzt. Vielleicht liegt’s daran, dass Politiker uns oft Unerfreuliches antun müssen, während Könige eher gar nix tun. Bei denen werden selbst Fehltritte wie die Amouren des spanischen und schwedischen Monarchen oder Tampon-Träume des britischen Thronfolgers nicht gleich dem gesamten Berufsstand umgehängt, während der Politiker im Volksmund ja generell als Gfrast gilt. Von Königen indes haben wir schon als Kind im Märchen gelesen. Die Sehnsucht nach dieser unschuldigen Zeit ist in Zeiten von Krisen, Bomben, Ungemach groß. Und so wird das Herz medial eingefangen und an die royale Folklore verliehen. Schön, weil harmlos. andreas.schwarz@kurier.at