Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Flug-Pädagogik

Der Trend, für Dienstleistungen zu zahlen, die wir dann selbst ausführen dürfen, nimmt immer mehr zu.

Andreas Schwarz
über Ökonomisierung

Der Trend, für Dienstleistungen zu zahlen, die wir dann selbst ausführen dürfen, nimmt immer mehr zu. Also die Kontoführungsgebühr dafür, dass wir die Erlagscheinmaschine bedienen. Der Flugticketpreis dafür, dass wir am Automaten selbst einchecken.

Der Zwang zu Letzterem ist eines der großen Ökonomisierungsrätsel. Wer mit Gepäck reist, landet ja am Ende trotzdem am Check-in-Schalter. Muss aber vorher an den Check-in-Automaten – etwa an den der Austrian in Wien-Schwechat. Und wenn der nicht schnurrt? Dann schlurft Hilfspersonal heran und geht pädagogisch wertvoll zur Hand („Schauen S’ wenigstens zu, damit Sie’s das nächste Mal können!“). Wenn der Apparat trotzdem bockt, folgt der kopfschüttelnde Gnadenakt: „Die anderen können’s ja auch. Aber gehen S’ halt durch zum Schalter. Ausnahmsweise!“

Kleiner Tipp an die Dienstleister außer Dienst: Ein bisschen Schwarze Pädagogik noch (Eckestehen), und wir schließen selbst die Flugzeugtür und treten mit, wenn’s Pedale gibt. Wofür sonst haben wir gezahlt?