Flüssig und fest
Von Andreas Schwarz
In Wien staut’s ab Montag, als wär’s ein Regentag im Dezember.
über Staupotenzial im Sommer
Stadtbewohner, die aufs Auto angewiesen sind, haben sich bisher auf die Sommerferien gefreut wie sonst nur Schüler und Lehrer: Neun Wochen, viele Parkplätze, wenig Verkehr und kaum Ärger.
Heuer ist das anders. In Wien staut’s ab Montag, als wär’s ein Regentag im Dezember. Jeden Tag. Die Einfahrtsrouten sind mit Baustellen verengt, meist die Ausweichrouten gleich mit. Die wichtigsten drei Querverbindungen im Westen der Stadt sind listig blockiert. Wer um Leitung durch das Chaos sucht, sollte offizielle Umleitungen meiden. Und nicht Radio hören: Jüngst meldete es einen Ausfall der U-Bahn (Signalprobleme), einen Verkehrskollaps auf dem Gürtel (defekter Bus im Baustellbereich) – und der nachfolgende Werbeblock begann mit der Stadt-Wien-Kampagne wienzufuss.at. Und der Baustellenkoordinator? Koordiniert. Im Auftrag der Verkehrsstadträtin. Die bekanntlich das Autofahren unattraktiv machen will. Vielleicht lautet der Koordinationsauftrag ja gar nicht "flüssiger Verkehr". In Richtung fest ist jedenfalls schon gut koordiniert.