Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Hüte und Hering

... ehe ab morgen alle Hering essen und der öffentliche Alltagsgrant wieder Einzug hält.

Andreas Schwarz
über Pappnasen und Hüte

"Same procedure as every year" heißt es bei "Dinner for one", aber auch im echten Leben. Und zwar so:

Zu Silvester sind auf Kommando alle sektlaunig lustig. Zu Valentin wird im Auftrag von Floristen und Kombinesch-Erzeugern kollektiv geschenkt und geliebt (seit Kurzem auch gefesselt und gepeitscht). Wenn das noch nicht für genug humorige Höhepunkte gesorgt hat, so ist der Faschingsdienstag der ultimative Spaßtag: Es verkleidet sich im Fasching laut Umfrage zwar nur jeder sechste Österreicher. Dennoch begegnen uns heute in Bank und Trafik, im Supermarkt und in der Apotheke bunte Pappnasen und lustige Hüte samt epidemialer Fröhlichkeit und Amikalität – ehe ab morgen alle Hering essen und der öffentliche Alltagsgrant wieder Einzug hält.

Wie wär’s mit umgekehrt? Zu Silvester besinnlich, zu Valentin platonisch, am Faschingsdienstag meinethalben mieselsüchtig – dafür den Rest des Jahres heiter und liebend und unerwartet freundlich. Obwohl: Jeden Tag faschingsblöd – da dann doch lieber Hering.