Die Müllsack-Wegwerfer
Von Birgit Braunrath
Beunruhigende Neuigkeiten auf die Frage: Wie reagieren wir auf soziale Normverletzungen in unserer Umgebung? – Ein Tiroler Forscher kommt zu dem Schluss: „Menschen, die eine stärkere Normübertretung wagen, werden von anderen als gefährlicher eingestuft“ und würden daher nicht oder weniger oft zurechtgewiesen als jene, die nur kleine Übertretungen begehen. Zuletzt wurde dies in einer gemeinsamen Studie mit einer deutschen und einer US-Universität nachgewiesen, indem man Schauspieler auf einem Bahnsteig abwechselnd „nur“ Kaffeebecher oder aber ganze Müllsäcke auf den Boden werfen ließ. Die erwarteten heftigeren Reaktionen auf das Wegwerfen von Müllsäcken blieb aus.
Sozial gesehen bedeutet das: „Wir weisen einander auf Fehlverhalten hin. Wenn aber die Übertretung extremer ausfällt, versagt diese Selbstregulierung“, so der Forscher.
Was das politisch heißen könnte, will man sich nicht ausmalen: Diejenigen, die sich schamlos über Normen hinwegsetzen, werden nicht gestoppt, weil sie andere dadurch einschüchtern? Möge das nie wieder Wirklichkeit werden.