Das Ohrwaschl - Escort-Ego
Von Andreas Schwarz
In Zeiten, da sich manches Ego aus der Zahl der Freunde auf Facebook oder der Follower auf Twitter speist, gibt’s nichts, was es dort nicht gibt.
Zum Beispiel auch das: Auf eBay und anderen Online-Versteigerungsplattformen bieten sich "Freunde" an, die eine vorgetäuschte Facebook-Beziehung verkaufen – also viele "Gefällt mir" samt Kommentaren und Foto (meist apart und weiblich). Auf dass andere soziale Netzwerker ehrfürchtig staunen, was für tolle Freunde man doch hat. Das ist dem Freunde-Käufer mitunter Tausende Euro wert.
Eine Okkasion. Und warum auch nicht? Wenn sich Politiker Freunde kaufen können, nicht nur für peinliche Facebook-Versuche, sondern auch in (Inseraten-)echt, warum nicht jedermann? Es ist halt ein bisserl wie die Inanspruchnahme eines Escort-Services, nur ohne Sex.
Ein bisserl sehr krank ist’s auch. Aber das ist das geltungssüchtige Ego ja manchmal. Nicht nur im Netz.
Das Ohrwaschl - die Glosse von Seite 1: Alternierend verfasst von Andreas Schwarz, Birgit Braunrath und Guido Tartarotti