Bildschirm-Urteil
Von Andreas Schwarz
Morgen steigt das dritte TV-Duell im Kampf ums Weiße Haus. Und nicht nur im Mutterland der Television erhebt sich die alte Frage: Beeinflusst der Fernsehauftritt von Politikern die Wahl? Man trifft Politiker ja selten leibhaftig. Da hilft der Bildschirm bei der Urteilsbildung: Kann er Krawattenknoten? Ist er Alpha-Tier oder Omega-Männchen? Ist das Nasenhaar frisiert? Wie unfallfrei beendet er einen Satz? Der Inhalt ist ja meist sekundär. Tatsächlich verlor Richard Nixon, weil er im TV schwitzte, gegen John F. Kennedy und gewann Bruno Kreisky, weil er brummte, gegen Josef Taus.Andererseits: Wir kennen Kanzler weit weg von Alpha. Und ein einziger TV-Auftritt Frank Stronachs müsste ihn eigentlich aus jedem Rennen werfen. Dennoch ist er für viele wählbar. Weil das aber an seinen Inhalten nicht liegen kann, bleibt als Bilanz: Politiker kann man auch trotz Fernsehens sein. - A. S.andreas.schwarz
Das Ohrwaschl - die Glosse von Seite 1: Alternierend verfasst von Andreas Schwarz, Birgit Braunrath und Guido Tartarotti.