Kaffeehaus-Sehnsucht
Von Julia Schrenk
Jeden Tag beim Nachhauseweg auf der Landstraßer Haupt: Kopf hoch, Augen auf. Die Spannung steigt.
Uuuuuund: Wieder nix. Nur hohe Spanplatten, auf die ein paar Plakate gepinnt wurden.
Wann wird das Café Zuckergoscherl endlich wieder aufsperren? Vor sechs Monaten hat das alte, verrauchte Kaffeehaus geschlossen. Der neue Pächter renoviert und will dort wieder ein Lokal betreiben. Nur wann? Die Schanigarten-Saison hat längst begonnen, und wir im Dritten haben zwar hippe Lokale, aber nicht in überbordender Dichte.
Deshalb kommt es mitunter vor, dass man monatelang voller Hoffnung an einem schönen Ecklokal vorbeigeht, das gerade renoviert wird. Man sieht, wie die Ziegelmauer freigelegt wird und große Rundbogenfenster eingebaut werden. Man sieht sich schon drin sitzen, bei einem guten Kaffee und einer Zeitung; den Blick auf die Gasse. Und was ist draus geworden?
Eine Bank.
Dafür haben wir seit Neuestem Österreichs "erstes Fachgeschäft für erzgebirgische Volkskunst". Da gibt es Nussknacker in allen erdenklichen Varianten (Briten-Nussknacker, d’Artagnan-Nussknacker, Wikinger-Nussknacker). Und welcher Wiener Bezirk kann das schon von sich behaupten?