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Traumstart

Thielemann und sein Orchester haben bewiesen, dass man mit Traditionen sehr wohl brechen kann, wenn man auf Topniveau agiert.

Gert Korentschnig
über die Osterfestspiele

Wer über die Osterfeiertage in Baden-Baden war, konnte auf Spruchbändern lesen: „Willkommen zuhause, Berliner Philharmoniker“. Und sich danach die Frage stellen, ob Baden-Baden neuerdings ein Vorort von Berlin sei; oder ob die 45 Jahre, in denen dieses Orchester Osterfestspiele in Salzburg bestritt, einfach ignoriert werden.

Aber reden wir hier lieber nicht von der Vergangenheit, von den Malversationen rund um dieses Festival in Salzburg und den vielen künstlerischen Flops im Opernbereich. Bleiben wir in der Gegenwart und bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die mit ihrem Chef Christian Thielemann für die Berliner eingesprungen ist, sich aber schon im ersten Jahr weit über diesen Status hinaus erhob.

Insgesamt wurden 16.300 Karten verkauft, was für ein Festival mit Preisen jenseits der 400 Euro nicht übel ist. Die Auslastung betrug 88 Prozent. Einige Stammgäste blieben fern und wurden in Baden-Baden gesehen. Neue, die vielleicht Stammgäste werden, kamen hinzu. Vor allem aber konnten die Dresdner ihr Publikum musikalisch begeistern und über die szenische Bankrott-Erklärung beim „Parsifal“ hinwegtrösten.

Thielemann und sein Orchester haben bewiesen, dass man mit Traditionen sehr wohl brechen kann, wenn man auf Topniveau agiert. Was wenige für möglich hielten, könnte eintreten: Dass dieses gebeutelte Festival doch noch eine schöne Zukunft hat – zumindest ein paar Jahre lang.