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Schauspieler ist ein Beruf

Nur das Schauspiel gilt offenbar als minderwertige Kunst.

Gert Korentschnig
über "Rise Up" mit Marjan Shaki und Lukas Plöchl

Die Vorfreude ist jetzt schon gewaltig: Die Musicaldarstellerin und Dancing-Stars-Teilnehmerin Marjan Shaki und der ehemalige Song-Contest-Letzte Lukas Plöchl werden gemeinsam in einem Kino-Film zu sehen sein. Im Juni wird in Osttirol gedreht, der Film, in dem es ums Tanzen und um die Liebe geht, wird den Titel „Rise up“ tragen.

Nun ist ja gegen sympathische junge Menschen auf der Leinwand nicht das Geringste einzuwenden, und Frau Shaki hat immerhin eine Bühnenausbildung vorzuweisen. Aber man denkt, vor allem bei Plöchl, unweigerlich an einen Trend, der den Betroffenen zwar dienlich, der Kunst aber durchaus abträglich sein kann: Das Schielen auf Quote mithilfe bekannter Namen, auch wenn die Träger derselben einen anderen Beruf erlernt haben. Die Regisseurin dieses Films, Barbara Gräftner, drehte zuletzt übrigens mit den ATV-„Größen“ Molti, Spotzl, Pichla und Eigi.

Seltsamerweise glaubt man vor allem im Schauspiel, also auf der Bühne und beim Film, dass in einem professionellen Umfeld jeder Promi so gut wie alles kann. Bei den meisten anderen Kunstformen wäre so etwas undenkbar. Oder könnten Sie sich vorstellen, dass ein Hobbypianist, der hauptberuflich eine TV-Sendung moderiert, mit Beethoven-Sonaten im Musikverein auftritt? Vielleicht wäre der Abend sogar gut besucht, aber kein vernünftiger Mensch würde das programmieren. Nur das Schauspiel gilt offenbar als minderwertige Kunst.