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Schad’ drum

Es gibt weniges, das sich im Opernbereich so sehr gewandelt hat wie der Zugang zu Mozart.

Gert Korentschnig
über Mozart-Dirigenten

Es gibt weniges, das sich im Opernbereich so sehr gewandelt hat wie der Zugang zu Mozart. Was da einst als vorbildhaft galt, etwa die Dirigate von Karl Böhm, ist heute kaum erträglich: viel zu schwer, zu getragen, schleppend, mit Zuckerguss.

Nikolaus Harnoncourt, dem Pionier am Pult des Concentus, ist nicht nur die Rückkehr zum Originalklang zu danken, sondern auch, dass heute klassische Symphonieorchester Mozart frischer, transparenter spielen. Er wäre immer erste Wahl, wenn es um einen Da-Ponte-Zyklus geht. Aber es hätte auch andere gegeben, die man gern in Salzburg gehört hätte.

Riccardo Muti: Er hätte das freilich niemals so kurzfristig gemacht – sein ästhetisierter Zugang bei Mozart ist aber stets vollendet.

Marc Minkowski: Er leitet 2013 in Salzburg schon „Lucio Silla“, ist also leider ausgelastet.

René Jacobs: Hätte einen interessanten Kontrast mit den Wiener Philharmonikern ergeben können.

Gustavo Dudamel: Er ist mit dem Projekt „El sistema“ in Salzburg.

Franz Welser-Möst: War es wirklich nötig, alles hinzuschmeißen? Hätte nicht die letzte Aufführung ein anderer übernehmen können? In Wien springt ja auch bei „Ariadne“ (29. 12., wegen des Neujahrskonzertes) jemand ein.

Ein junger Österreicher, etwa Sascha Goetzel: Sein Da-Ponte-Zyklus in Innsbruck wurde von der FAZ zum besten gewählt. Etc., etc.

Christoph Eschenbach ist ein guter Mann, aber für Mozart sicher nicht die attraktivste Wahl.

gert.korentschnig@kurier.at