Meinung/Kolumnen/Knecht

Wahlsieger Mariahilfer Straße Neu

Mariahilfer Straße Neu als Wahlsieger.

Doris Knecht
über die Nationalratswahl

Wer die Berichte zur Mariahilfer Straße der letzten Woche im Kopf hat, wird die Bezirksergebnisse der Nationalratswahl in Neubau und Mariahilf durchaus überraschend finden. Schließlich las man permanent, wie aufgebracht und verbittert die Bewohner der anliegenden Bezirke seien, wie sie in Massen Sturm liefen gegen die neue, verkehrsberuhigte Mariahilfer Straße, dass praktisch niemand in deren Umgebung und in den angrenzenden Bezirken mit den jetzigen und den noch geplanten Veränderungen glücklich sei. Und dass Maria Vassilakou damit die Sympathiewerte der gesamten Wiener Grünen final verspielt habe.

Die Wahlergebnisse in den Bezirken sagen allerdings etwas völlig anderes. Konkret: das Gegenteil. In Neubau haben die Grünen zwar ein paar Stimmen verloren, liegen mit 32,5 Prozent aber noch immer weit vor den Mariahilfer-Straße-Neu-Gegnern ÖVP (15,03 Prozent) und FPÖ (9,08 Prozent). In Mariahilf legten die Grünen sogar zu: auf 29,08 Prozent, während FPÖ (10,69 Prozent) und ÖVP (16,32 Prozent) Stimmen verloren, die ÖVP mehr als vier Prozent.

Dieses Ergebnis zeigt, dass die verkehrsberuhigte MaHü von den Bewohnern der Umgebung nicht nur nicht abgelehnt, sondern begrüßt wird. Und es bestätigt, was in dieser Kolumne vor ein paar Wochen bereits artikuliert wurde: Dass man halt nur diejenigen bemerkt, die laut hör- und deutlich sichtbar gegen Veränderungen protestieren, die ihre Einwände mit Vehemenz formulieren oder sogar in Kampagnen propagieren. Die vielen, die einverstanden sind, sind es im Stillen. Im Zusammenhang mit der Mariahilfer Straße sind sie offenbar sehr zahlreich: weit zahlreicher als bisher angenommen.

In dem Zusammenhang auch interessant: die Parkpickerl-Debatte. Die Grünen legten, im Gegensatz zu SPÖ, ÖVP und FPÖ, im neuen Parkpickerl-Bezirk Ottakring zu. Und verpassten im pickerlresistenten Währing nur knapp die Führung vor der ÖVP, die mehr als fünf Prozent verlor.

Das sind verkehrspolitische Signale: Man möge sie hören.