Piesacken, bestrafen, demütigen
Von Doris Knecht
In Kärnten wurde drei Kindern aus Asylwerber-Familien die Mitfahrt im Schulbus untersagt.
über eine Jämmerlichkeit
Das Beste – oder das beinahe einzig Gute – an der Geschichte kommt zum Schluss. Der Beginn aber ist so: In Kärnten wurde nämlich drei Kindern aus Asylwerber-Familien die Mitfahrt im Schulbus untersagt. Und zwar, weil das Innenministerium nicht bereit war, die Fahrtkosten für die drei Volksschulkinder zu übernehmen. Während also alle anderen Kinder im Schulbus fuhren, durften diese drei – ein Zweitklässler und zwei Viertklässlerinnen – nicht einsteigen. Sie mussten den Weg zu Fuß gehen; der Bus fuhr täglich an ihnen vorbei.
Das ist so kleinlich, schäbig und kaltherzig, dass man davon Frostbeulen bekommen könnte. Und es ist einfach letztklassig in seiner traurigen Jämmerlichkeit: Wie sich hier ein Staat, eine Institution, das Innenministerium an Flüchtlingskindern dafür rächt, dass ihre Eltern – aus Armenien und Afghanistan – in unserem Land um Asyl ansuchen. Wie hier hilfsbedürftige Erwachsene und ihre kleinen Kinder gepiesackt, bestraft, gedemütigt, ausgegrenzt und benachteiligt werden. Es ist auch symptomatisch: Wie hier ganz selbstverständlich zwischen solchen und solchen Kindern unterschieden wird, zwischen be- und geförderten und solchen, die man zurücklässt. Zwischen Kindern, in die zu investieren es sich lohnt, und solchen, die man schon am Weg zur Schule abschreibt.
In diesem Fall hat der Präsident des Kärntner Landesschulrates protestiert. Er sagte: "Das ist nicht der Umgang, den wir mit Menschen führen sollten, die flüchten mussten und sich eine neue Heimat bei uns aufbauen wollen. Bei Kindern muss man über die Grenzen springen und nicht Erbsen zählen. Man muss ihnen geben, was auch unsere eigenen Kinder an Leistungen erhalten."
Das finden offenbar auch zahlreiche Kärntnerinnen und Kärntner, die mit Spenden einspringen wollten, um den drei Kindern die Busfahrt zu finanzieren. Das ist nun offenbar doch nicht nötig: Das Innenministerium will nun eine offizielle Lösung finden. Erst nach öffentlicher Empörung halt: traurig.