Und trotzdem kommt danach der Mittwoch
Von Guido Tartarotti
Der Reihe nach: Weil sich der ORF das wahrscheinlich uninteressanteste Turnier der Welt, den Verlierer-Wettbewerb Europa League, andrehen ließ, musste er den Donnerstag Abend für die Fußballübertragungen ausräumen. Die bestens funktionierende Satire-Leiste wurde auf den Dienstag zwangsübersiedelt. Hauptproblem dabei: Ein Dienstag fühlt sich anders an als ein Donnerstag. Ein Donnerstag riecht nach nahendem Wochenende, nach Unvernunft, nach zu lange Aufblieben, nach noch einem Glas Rotwein.
Ein Dienstag dagegen riecht nach Pflicht und endloser Woche und Früh-ins-Bett-Tristesse.
Gestern jedenfalls hatte der neu gestaltete Dienstag auf ORFeins Premiere.
Es begann mit der satirischen Unterhaltungsserie "Braunschlag". Die Story, die angeblich dazu führte, dass das Land NÖ zugesagte Förderungen zurückzog: Zwei versoffene Ortskaiser im Waldviertel inszenieren eine Marienerscheinung. Das Wunder sorgt für Erregungen aller Art.
Erster Eindruck: "Braunschlag" ist das Beste, das der ORF seit 30 Jahren produzieren ließ. Das Drehbuch ist erstklassig, wie alle guten Komödienbücher todlustig und todtraurig zugleich. Gespielt wird toll, jede Rolle ist ausgezeichnet besetzt.
Was besonders auffällt: Regisseur David Schalko gestaltet jede einzelne Einstellung wie ein Genregemälde – besonders grauslich: all diese unendlich spießigen Inneneinrichtungen. Und dazu kommen herrlich genaue Dialoge wie jener:"Der Vatikan weiß nicht, was der kleine Mann will." – "Die Kirche ist doch nicht die SPÖ, Sie Dorf-Sartre!"
KURIER-Wertung: ***** von *****
"Willkommen Österreich": Alles wie gehabt – mit guten Gästen funktionieren die Gespräche ausgezeichnet, der Stand-up-Teil wirkt ein wenig lahm. Der beste Witz der Sendung kam vom echten Heinz Fischer. Dennoch: Grissemann und Stermann sind unverzichtbar.
KURIER-Wertung: **** von *****
Die "Science Busters" befassten sich mit Außerirdischen, Religionskritik und der Theorie des Eierschases. So lustig, so kurzweilig, so sexy können Aufklärung, Vernunft und Wissenschaft sein.
KURIER-Wertung: **** von *****
Fünf Jahre lang war etwas nicht da, und erst jetzt, da man es wieder hat, merkt man, wie sehr es fehlte: Fred Schreibers "Sendung ohne Namen" ist auch nach der langen Pause ein brillanter, aus Bildern, Text und Untertiteln gebauter Strom aus hochphilosophischen Gedanken.
KURIER-Wertung: ***** von *****
Die Serie "Fauner Consulting" wurde zunächst nur im Internet ausgestrahlt, der ORF übernimmt sie jetzt: Sehr raffiniert, sehr gut gespielt und ziemlich rätselhaft.
KURIER-Wertung: **** von *****