Meinung/Kolumnen/Im Bild

Tränen, Blumen, Papier

Die ganze Szene hatte etwas Improvisiertes, ein wenig Ungeschicktes an sich und wirkte dadurch – authentisch.

Guido Tartarotti
über die letzte „ZiB“ mit Eugen Freund

Die letzte „ZiB“ mit Eugen Freund: Von Nadja Bernhard gab es Tränen und einen großen Blumenstrauß für Freund, von Freund keine Tränen und einen kleinen Blumenstrauß für Bernhard. Dann verabschiedete sich Freund mit einer Bilanz seiner ORF-Jahre, illustriert durch einen riesigen Papierstoß, und wirkte dabei durchaus nicht unbeeindruckt von sich selbst.

Die ganze Szene hatte etwas Improvisiertes, ein wenig Ungeschicktes an sich und wirkte dadurch – authentisch. Es wird sicher Zuschauer geben, welche diese Verabschiedung eitel fanden, und wer will ihnen widersprechen? Der Autor dieser Zeilen aber fand die Szene einfach liebenswert und sympathisch. In gewisser Hinsicht ist der Moderatorenwechsel in der „ZiB“ ein doppelter Verlust: Der verlässliche, kompetente Journalist Eugen Freund muss gehen, und Rainer Hazivar übernimmt eine Rolle, in der seine größte Stärke – seine scharfe, mit intelligenter Ironie durchtränkte Sprache – schlicht verboten ist.