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Scheibbs bis New Mexico

Je tiefer die Figuren ins Verderben rutschen, desto sympathischer werden sie.

Guido Tartarotti
über "Breaking Bad"

Breaking Bad" eilte vor der ORF-Ausstrahlung ein sagenhafter Ruf voraus: die beste TV-Serie von Scheibbs bis New Mexico. Sich als "Breaking Bad"-Fan zu bezeichnen gehörte zur Grundausstattung des urbanen Menschen, wie die Viennale-Tasche und der vegane Bulgur-Salat. Ohne "Breaking Bad"-Kenner zu sein, wurde man in manchen Lokalen gar nicht eingelassen, ebenso auf Twitter oder bei Neos-Parteipartys.

Am Anfang erwies sich " Breaking Bad" dann als zarte Enttäuschung: Eine gut gespielte, aber zäh inszenierte, graue Geschichte um einen an Krebs und seiner penetranten Ehefrau leidenden Lehrer, der zum Drogen-Produzenten wird, um seine Krankheit zu finanzieren und seine Familie zu versorgen. Nach zwei, drei Staffeln aber hob die Serie gewaltig ab – und die jetzt im ORF laufenden Folgen gehören zum Besten, was je im Fernsehen gezeigt wurde: Je tiefer die Figuren ins Verderben rutschen, desto sympathischer werden sie – und desto grimmiger wird der herrliche, absurde Humor.