Meinung/Kolumnen/Im Bild

Nichtschwimmerbecken

,Ich betrachte mich als Notlösung meiner selbst.'

Guido Tartarotti
über philosophische Seitenblicke.

Wir haben es in dieser, bei aller Scherzhaftigkeit auch lehrreichen Kolumne schon öfter festgestellt: Die „ Seitenblicke“ verwandeln sich in eine Philosophiesendung. Immer wieder fallen dort Menschen durch Gedanken auf, die man eher in einem Proseminar über Schopenhauer suchen würde. Das ist natürlich eine missbräuchliche Verwendung: Die „Seitenblicke“ wurden nicht dafür konstruiert, tiefes Wasser zu sein, sondern eher als Nichtschwimmerbecken mit lustigen Wasserrutschen. Dennoch soll uns diese Metamorphose recht sein – es können nie genug gescheite Gedanken gedacht werden.

Warum die „Seitenblicke“ diesen Weg gehen, ist ungeklärt. Meine Theorie lautet: Da kluge Gedanken im gesamten Fernsehen nicht mehr erwünscht sind, haben sie sich ein Refugium gesucht. Und in den „Seitenblicken“ haben sie ihre Ruhe, denn dort erwartet sie niemand.

Jüngst sagte Otto Schenk in den „Seitenblicken“: „Ich betrachte mich als Notlösung meiner selbst.“ Das ist ein Satz, wohl wert, über ihn nachzudenken.