Live is life
Von Harald Schume
Es hätte die spannendste ORF-Live-Übertragung seit den ersten paar Minuten im Fritzl-Prozess werden können. Gemeint ist nicht das Tamtam aus der Oper, das sich Jahr für Jahr wiederholt wie Weihnachten; sondern der Korruptions-U-Ausschuss aus dem Parlament. Angeführt von Rot und Schwarz, fand sich keine Mehrheit unter den Parteien, die sich für eine Live-Übertragung ausgesprochen hätte.
Also musste der ORF -Reporter vor dem Parlament seine Arbeit tun. Der Wind blies ihm durchs Haar, während er schilderte, was Lobbyist Peter Hochegger drinnen im Budgetsaal von sich gegeben hatte. Das ist vergleichbar mit dem subtilen Reiz von Koch-Sendungen: Wir hören von den raffiniertesten Gerichten, werden aber nie erfahren, wie sie tatsächlich schmecken.
Unglaublich der Rummel um diesen Lobbyisten, der Euro-Scheine stapelweise verteilt haben dürfte. 100.000 Euro hier, 100.000 Euro da. Noch einmal: Schade, dass sich die Ex-Politiker, die wohl irgendeine Gegenleistung erbracht haben, nicht live verantworten müssen. Der Zusatz des ORF -Reporters, Hochegger habe nicht verraten, wofür die Ex-Politiker das Geld bekommen haben, ist ein bissl gar dürftig.
Also: Neu abstimmen, Ja sagen, live übertragen.