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Konsumverweigerer

Doris Planks Film war großartig, weil er, wie jede gute Dokumentation, nicht Partei ergriff.

Guido Tartarotti
über "Am Schauplatz"

Selbstversorger, Konsumverweigerer, Gratis-Esser: „Am Schauplatz“ porträtierte Menschen, die sich ihre Nahrung selbst suchen – in Mülltonnen, im Wald, in öffentlichen Parks, auf selbst bestellten Feldern. Wobei die Motive so interessant wie unterschiedlich sind: Manche tun das, weil sie müssen, weil sie zu wenig Geld haben – andere, weil sie sich eine Philosophie zusammengebaut haben, wonach Konsum und Arbeit unglücklich machen und das Wühlen in der Erde irgendwie „echter“ und „natürlicher“ sei.

Doris Planks Film war großartig, weil er, wie jede gute Dokumentation, nicht Partei ergriff, sich aber durchaus Ironie und Zuneigung gestattete. „Am Schauplatz“ gehört zu den wenigen ORF-Angeboten, welche die öffentlich-rechtliche Privilegiertheit des Senders noch rechtfertigen. Man traut sich ja kaum, es laut zu sagen – nicht, dass man den ORF noch auf Ideen bringt: Die streichen ja derzeit alles weg, was mit Qualität zu tun hat.