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Klinken und Startlöcher

Sprache ist eine Sportart, die man trainieren muss.

Guido Tartarotti
über Sprachgefühl

Reden wir über Sprache. Im Wetterbericht von „Café Puls“ hieß es: „Da geben sich Wolken und vor allen Dingen Regen die Klinke in die Hand.“

1. Nicht „sich“, sondern „einander“ (streng genommen). 2. Welche Klinke? Wo genau im Himmel über Österreich befindet sich eine Tür? 3. Welche Hand? Wolken und Regen haben also Hände? Seit wann?

Die zuständigen Redakteure können vermutlich nichts dafür, weil sie gar nicht hören, dass das falsch ist. Niemand hat ihnen Sprachgefühl beigebracht. Und Sprache ist eine Sportart, die man trainieren muss. Noch ein Beispiel aus „Café Puls“: „26 Potenz-Generika stehen in den Startlöchern.“ Auch das ist ein schwerer sprachlicher Auffahr-Unfall, allerdings, zugegeben, ein lustiger. Als Zusatz hat noch gefehlt: „Die Weichen werden gestellt.“

Und damit kommen wir zur „Sendung ohne Namen“: Ausgerechnet dieser, mit ihren brillanten Sprachspielereien, droht die Einstellung? Ein Skandal wäre das.