Im Bild: Schlager im Gesicht
Von Guido Tartarotti
Ja, ich liebe Schlagersendungen im Fernsehen. Ich finde es einfach wunderbar, wie Andreas Gabalier in der Lederhose einen Popschtanz versucht, dabei seine Augenbrauen hüpfen lässt, wenn die Melodie bei "I sing a Liad fia di" nach oben jodelt. Ich finde es großartig, wie Semino Rossi immer so dreinschaut, als wäre sein Hamster grad gestorben. Oder DJ Ötzi - der macht immer ein Gesicht, als würde er das, was er gerade singt, wirklich meinen - und vermutlich tut er das auch. Das Schönste an Schlagersendungen ist die Mimik. André Rieu am Samstag musste ich mir mit abgedrehtem Ton anschauen (seit ich ihn bei einem Interview kennengelernt habe, kann ich seine Musik nicht mehr hören, ohne meine Gesundheit zu gefährden). Aber ohne Ton war es eh viel besser: Was sich im Rieu'schen Gesicht alles abspielt, während er so tut, als würde er Geige spielen und dabei versucht, "wienerisch" auszusehen, das kommt erst ohne Musik so richtig zur Geltung. Der Gesichtsausdruck hatte die unschuldige Angestrengtheit eines Babys, das gerade sehr intensiv an der Verdauung arbeitet.