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Im Bild: Jugend ohne Schmäh

Montag war Tag der tollen Typen. Das ging so: Zuerst zeigten die "Seitenblicke" nicht den üblichen Freundeskreis aus dem Marchfelderhof, sondern einen Herren, der wirklich in den Hauptabend gehört: Den italienischen Filmemacher Nanni Moretti, dieser Tage zu Gast bei der Viennale. Er sprach in den "Seitenblicken" über seinen neuen Film mit Michel Piccoli. "Habemus Papam" heißt der Film, er kommt demnächst ins Kino. Hingehen. Anschauen! Der nächste tolle Typ kam erst kurz nach Mitternacht mit Thaddäus Podgorskis Porträt des vergangene Woche verstorbenen Malers Franz Ringel. Unaufdringlich, überraschend, intensiv war das. Der Film zeigte den alten Mann mit den schönen traurigen Augen beim Malen im Atelier, beim Fleischlaberlessen im Gutruf. Beim Wunderbare-Sachen-Sagen. Melancholisch, sich ein bisserl lustig machend. Angst habe er sein ganzes Leben lang gehabt. Beim Aufstehen, beim Schlafengehen, beim Kaffeetrinken. In einem Ausschnitt aus einem alten Interview fragt einer, wie es mit der Kunst weitergehe: Ringel: "Wenn i des wüsst', ich tät's Ihnen ned sagen." Und: "I waß ned, ob i heit jung sein mecht. Die hobn' jo kan Schmäh."

"Wetten, dass..?" ist ganz schön alt geworden. Der Kultursender ARTE widmete den Sonntagabend der französischen Schauspielerin Juliette Binoche. Zeigte ein Porträt und einen Film. Gut so. Dass es aber ausgerechnet der Film "Chocolat" sein musste, ist, gelinde gesagt, einfallslos. "Chocolat" wird seit Jahren auf sämtlichen Kanälen rauf und runter gespielt, ist ein netter Film, aber nicht mehr. Gerade ein Kultursender könnte es sich leisten, ein bisschen Avantgarde zu zeigen.