Meinung/Kolumnen/Im Bild

Im Bild - Gottschalk, müde

Am Ende sagte er: „Sie  werden noch von mir hören!“ Und es klang weder selbstbewusst noch wie eine gefährliche Drohung. Eher wie eine flehentliche Bitte. Kein schöner Anblick: Thomas Gottschalk, ganz klein und arm.Die ARD tat ihm sogar noch die Demütigung an, seine für heute geplante letzte Sendung zu streichen. Die Ausgabe vom Mittwoch war also der Abschied von „Gottschalk live“. Gerade 920.000 Menschen wollten das sehen – eine beschämende Zahl für den früheren Meister der Einschaltquote.Gottschalk begann mit einem  Witz in eigener Sache: Er sei einer der wenigen Moderatoren, die sich zwei Mal innerhalb eines halben Jahres von ihrem Publikum verabschieden würden. Die Pointe hatte nichts von Galgenhumor an sich, sie klang einfach nur müde. Danach tat Gottschalk im Eilzugstempo Gutes und beschenkte Menschen mit außergewöhnlichen Schicksalen und erfüllte ungewöhnliche Träume. Dabei kam nie Stimmung auf, alles blieb routiniert.Keineswegs neue Erkenntnis: Gottschalk brauchte „Wetten, dass ..?“ mindestens so sehr wie „Wetten, dass ..?“ ihn brauchte. Ohne große Showbühne wirkt er hilflos und verloren.